Weisse Überraschung

Türkei •

Für unser erstes Zeltlager nach dem gediegenen Hotel in Göreme ziehen wir uns vor der Zivilisation in die Hügel zurück (1’450 M.ü.M.). Mit einer heissen Tomatensuppe können wir noch rechtzeitig unsere Bäuche wärmen. Die Steaks baden dann bereits im Regenwasser, sodass wir uns bald mit allem, was wir an Wärmendem haben, ins trockene Zelt verkriechen (Danke Müetti und Ines für die gestrickten Socken).

Janosch in der Nacht: “Was sind das für komische Geräusche, wie wenn etwas rutschen würde”. Am Morgen dann die winterliche Überraschung: Schneedecke und eisige Temperaturen. Zelt ausgraben (ja Marco, das ist jetzt etwas übertrieben), Zündschlösser enteisen, Çai kochen, Motorräder aus der matschigen Wiese spulen und stossen und weiter gehts, ins hoffentlich wärmere Tal. Weit gefehlt. Es erwarten uns 300km bei Minustemperaturen und Scheetreiben, mehrere Pässe bis zu 2’160 M.ü.M., gefrorene Hände und Füsse, klappernde Zähne. Es ist so garstig, dass sogar die Polizei drinnen bleibt und ihre Pappkameraden nach draussen schickt.

Vor dem Eindunkeln fahren wir ein letztes Mal in die kalten Berge, zum Kloster Süleman, das hoch in den Felsen hängt.

Am Abend spendiert Papa, auf gefühlte 10 Grad Körpertemperatur heruntergekühlt, ein Hotelzimmer, welches wir kurzerhand zum Geschirrspülen, Kleiderwaschen und Zelttrocknen zweckentfremden.

Es stimmt übrigens, wovor uns jemand gewarnt hatte. Auf jedem zweiten türkischen Bauernhof gibt es Hunde, die so gross wie Kälber sind (nein Marco, das ist nicht übertrieben). Nur etwas weniger friedfertig. Wir sind froh über unsere massiven Töffstiefel, die unsere Knöchel und Waden schützen und sicher werdet Ihr uns verzeihen, dass wir es unterlassen haben, die Viecher zu fotografieren, die jeweils zähnefletschend hinter uns her rannten.